Die Fähigkeit, ein Kind zu zeugen, ist für viele Männer ein wichtiges Lebensziel. Wenn jedoch Probleme auftreten und eine Schwangerschaft ausbleibt, kann dies eine große Belastung für die betroffenen Paare sein. Eine mögliche Ursache für männliche Unfruchtbarkeit ist die seltene Erkrankung der retrograden Ejakulation.
Was ist die retrograde Ejakulation?
Bei einer retrograden Ejakulation wird das Sperma während des Orgasmus nicht wie üblich durch die Harnröhre aus dem Penis ausgestoßen, sondern gelangt stattdessen in die Blase. Dies kann aufgrund von Nervenschäden oder anderen medizinischen Ursachen auftreten, die den Schließmuskel der Blase beeinflussen. Die retrograde Ejakulation ist nicht schmerzhaft und beeinträchtigt nicht die sexuelle Funktion, aber sie kann dazu führen, dass keine Spermien im Ejakulat vorhanden sind.
Diagnose
Beim Aufsuchen des Grundes für den ausbleibenden Kinderwunsch ist das Spermiogramm ein fester Bestandteil der männlichen Erstdiagnostik und entsprechend dem Befund kann man die erste Verdachtsdiagnose stellen. Bei wenigen oder gar keine Spermien im Spermiogramm muss man an die seltene Diagnose Retrograde Ejakulation denken. Eine ausführliche Diagnostik ist notwendig, um die Ursache der retrograden Ejakulation zu bestimmen.
Behandlung & künstliche Befruchtung
Die Behandlung der retrograden Ejakulation hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Medikamente können in manchen Fällen helfen, dass Spermien im Ejakulat vorzufinden sind und bei einer künstlichen Befruchtung genutzt werden können. Wenn dies nicht erfolgreich ist, können nach entsprechender Vorbehandlung Spermien aus dem Urin extrahiert werden, zum Beispiel direkt mittels Katheter aus der Blase. Falls Spermien gefunden werden, ist eine künstliche Befruchtung eine Option mit sehr hohen Erfolgsaussicht. Hierbei werden die Spermien direkt in die Eizelle injiziert, um die Befruchtung zu ermöglichen. Diese Methode wird als intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bezeichnet.
Fazit
Eine retrograde Ejakulation kann für Paare, die sich ein Kind wünschen, sehr belastend sein. Eine ausführliche Diagnostik und ein individuell abgestimmtes Behandlungskonzept können jedoch dazu beitragen, dass trotzdem eine Schwangerschaft erreicht werden kann.