Der Wandel in unsere Gesellschaft hat dazu geführt, dass Frauen später im Leben Ihren Kinderwunsch angehen als in den Jahren zuvor. Mit zunehmendem Alter sinkt aber leider die Chance, auf natürlichem Wege eine Schwangerschaft zu erzielen. Im diesem Artikel erfahren Sie, über einen neuen therapeutischen Ansatz in der Reproduktionsmedizin mit dem Ziel, der biologischen Uhr entgegenwirken.
Bis vor kurzem war die einzige Möglichkeit dies zu erreichen, das Einfrieren der eigenen Eizellen- auch Social Freezing genannt. Bei dieser Methode werden Eizellen entnommen, eingefroren, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt befruchtet werden und als Embryo in die Gebärmutter eingesetzt. Diese Methode macht jedoch nur Sinn, wenn diese im jungen Alter der Frau durchgeführt wird, um so sicherzugehen, dass nur qualitativ gute Eizellen der Frau in Zukunft, zur Erfüllung des Kinderwunsches zur Verfügung stehen.
In unserer täglichen Praxis hat sich leider gezeigt, dass viele Frauen über diese Methode nicht aufgeklärt sind und sehr spät einen Spezialisten dafür aufsuchen. Die Eizellenreserve und Eizellenqualität ist da schon gesunken und macht eine Schwangerschaft schwer oder sogar unmöglich.
Die einzige Option, die dann bleibt, um den Kinderwunsch zu erfüllen, ist eine Eizellenspende. Mit Hilfe einer jungen Spenderin, werden Eizellen genutzt von bester Qualität. Dies erlaubt uns Embryonen zu nutzen mit sehr hohen Erfolgschancen, unabhängig vom Alter der werdenden Mutter.
Jedoch nicht immer ist eine Eizellspende die letzte Option. Haben Sie schon einmal von der Eierstockverjüngung gehört? Es handelt sich um eine neue Behandlung, mit dem Zeil, die eigene Follikelproduktion anzukurbeln.
Eine der vielversprechendsten Behandlungsoptionen nutzt thrombozytenreiches/ plättchenreiches Plasma (PRP), welches eine hohe Konzentration an aus Blutplättchen gewonnenen Wachstumsfaktoren und Zytokinen besitzt.
Diese Methode wird bereits erfolgreich in unterschiedlichen Feldern der Medizin genutzt (Orthopädie, Plastische Chirurgie, Dermatologie, Neurologie etc.)
In der Reproduktionsmedizin wird die PRP-Methode bei Patientinnen mit einer vorzeitigen Ermüdung der Eierstöcke, eine mit dem Alter verbundenen niedrigen Eizellenreserve, Frauen in der Perimenopause aber auch Menopause, in der Eierstöcken appliziert.
Es handelt sich um eine günstige, einfach anzuwendende Technik, die fast keine Risiken birgt und vielversprechende Ergebnisse in den ersten Studien zeigt.
Wie findet die PRP-Behandlung statt?
Nach einer einfachen Blutentnahme wird das gewonnene Blut zentrifugiert und somit die weißen Blutkörperchen, die Blutplättchen und die roten Blutkörperchen voneinander getrennt. Im Anschluss wird das plättchenreiche Plasma entnommen.
Im nächsten Schritt wird der Patientin das PRP mit Hilfe von einem transvaginalem Ultraschall appliziert, in einem Eingriff der, der Entnahme von Eizellen ähnelt.
Bei Patientinnen mit regelmäßigen Zyklen kann die Behandlung mit PRP auch mit einer IVF-Behandlung kombiniert werden und während der Eizellenentnahme in den Ovarien verabreicht werden. Bei Patientinnen mit Ovarialinsuffizienz hingegen, die keine oder eine unregelmäßige Periode haben kann die Behandlung zu einem beliebigen Zeitpunkt stattfinden.
Die Methode obwohl innerhalb der Reproduktionsmedizin noch nicht sehr bekannt ist, gilt sie als erfolgsversprechende Technik, so dass manche Frauen davon profitieren könnten. Mehrere laufende Studien sind dabei den Stellenwert der PRP- Behandlung genau zu ermessen.