Präimplantationsdiagnostik bezeichnet Verfahren, bei denen Polkörperkerne aus Eizellen oder Zellen von Embryonen (Blastomeren, Trophektoderm) entnommen werden, um sie auf Mutationen zu testen oder ihr chromosomales Komplement zu bewerten1.
Wenn eine bekannte monogene Störung von einem oder beiden Elternteilen geführt wird, kann PGT-M hilfreich sein, um festzustellen, ob die Störung auf die Eizelle oder den Embryo übertragen wurde.
PGT-A beschreibt den Test auf Aneuploidie der Eizelle oder des Embryos.
PGTA -SR beschreibt die Testung auf Strukturelle Anomalien der Chromosome.
Zeitpunkt der Testung
Genetische Präimplantationstests können an Polkörpern durchgeführt werden, die vor und nach der Befruchtung aus Eizellen entnommen werden (so genannte Präkonzeptionelle Diagnostik), an Blastomeren (an Embryonen im Spaltstadium) oder Trophektoderm-Biopsien (an Blastozysten).
Die verlässlichste und schonendste Untersuchung für den Embryo ist die Blastozysten-Biopsie. Der Grund dafür ist, dass ein Embryo in diesem Stadium der Entwicklung um die 200 Zellen verfügt und bloß 5-10 der Zellen werden entnommen, die in der Zukunft nicht den Embryo selbst, aber die Plazenta bilden werden. Studien konnten zeigen, dass das Entwicklungspotential eines biopsierten Embryos in diesem Stadium vergleichbar ist mit nicht biopsierten2,3.
Ein anderer Vorteil der Biopsie im Blastozystenstadium, ist die im Vergleich zu den anderen Untersuchungen geringere Rate an falsch positiven Ergebnissen. Dies bedeutet, dass Biopsien in früheren Stadien der Entwicklung viel öfter dazu führen, dass Embryonen fälschlicherweise als abnormal klassifiziert werden und niemals transferiert werden.
Insgesamt ist die Blastozystenbiospie derzeit die zuverlässigste und am wenigsten traumatische Option.
Genetische Präimplantationstests für monogenetische Störungen (PGT-M
Die Untersuchung ist indiziert bei Paaren, bei denen das Risiko besteht, dass sie eine bestimmte genetische Anomalie an ihre Nachkommen weitergeben.
Das Übertragungsrisiko beträgt 50 % bei Trägern autosomal dominanter Erkrankungen (z. B. Marfan-Syndrom), 25 % bei Trägern autosomal rezessiver Erkrankungen (z. B. Mukoviszidose) und 25 % (die Hälfte der männlichen Embryonen) bei weiblichen Trägern von X-chromosomalen Erkrankungen (z. B. Hämophilie A)
Diese Untersuchung bietet Paaren, die Träger schwerer genetischer Störungen sind, die Möglichkeit, ein gesundes Kind zu bekommen, ohne die praktischen und ethischen Probleme, die mit dem Abbruch einer betroffenen Schwangerschaft verbunden sind. Allerdings ist eine sorgfältige Beratung erforderlich, die Folgendes umfassen muss:
- Die Möglichkeit einer Fehldiagnose oder nicht eindeutiger Ergebnisse.
- Die Möglichkeit, dass die Erfolgschancen aufgrund des Embryotraumas und der geringeren Anzahl von Embryonen, die nach dem Ausschluss abnormaler Embryonen zur Verfügung stehen, geringer sind, als wenn keine PGT-M durchgeführt wird
- Die Notwendigkeit einer konventionellen pränatalen Diagnose zur Bestätigung der Genauigkeit der PGT-M
Genetische Präimplantationstests für Aneuploidie (PGT-A)
Aneuploidie kommt bei menschlichen Embryonen häufig vor und ist meist auf meiotische Fehler in der Eizelle zurückzuführen, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten. Obwohl Aneuploidie bei morphologisch abnormen Embryonen häufiger vorkommt, können auch Embryonen mit normaler Morphologie und normalem Entwicklungsverlauf Aneuploid sein4.
Während Bedenken hinsichtlich der diagnostischen Genauigkeit gerecht sind, sehen viele diesen Ansatz für die Embryonenselektion als eine Möglichkeit, die Zeit bis zur Lebendgeburt zu verkürzen und die Lebendgeburtenrate pro Transfer zu erhöhen, zumindest in ausgewählten Populationen.
Daher Patientinnen, die von einer PGT-A profitieren könnten, sind:
- Fortgeschrittenes reproduktives Alter und eine gute Eizellenreserve.
Beispiel: Eine Frau die 40 Jahre ist und fähig ist mehrere Blastozysten am Tag 5 zu generieren. Hier könnte die Testung angewandt werden um der Patientin mehrere potenzielle erfolglose Embryonentransfers und/oder frühe Fehlgeburten zu ersparen die in diese Alterskategorie mit Abnormalitäten des Embryos zusammenhängen.
- Frauen mit mehreren Fehlgeburten in der Vorgeschichte.
Nach ausführlicher Diagnostik und Ausschluss aller bekannten Ursachen für die Fehlgeburten, wird diese Testung nicht nur psychologisch eingesetzt, sondern kann auch mit recht hoher Sensitivität und Spezifität einen unbetroffenen Embryo für den nächsten Transfer aufzeigen.
Die für PGTA-A angewandten Techniken entwickeln sich rasch weiter. Das nächste Jahrzehnt wird zeigen, ob diese Entwicklungen die diagnostische Genauigkeit von PGT-A weiter verbessern werden.
Rechtslage in Deutschland
In Deutschland ist nur die PGT-M Untersuchung zulässig und dies ist für das Paar in Deutschland nur mit einem immensen Zeit-/und Kostenaufwand möglich.
Die 2014 in Kraft getretene „Verordnung zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik – PIDV“ regelt die genaue Umsetzung des Verfahrens. Sie legt fest, dass die PID nur in speziell zugelassenen Zentren durchgeführt werden darf. Ihre Adressen können über die Ärztekammern der jeweiligen Bundesländer erfragt werden.
Rechtslage in Griechenland
Die Durchführung einer PGT-A Untersuchung ist in Griechenland unkompliziert und kostengünstiger als im europäischen Vergleich. Immer nach ärztlicher Evaluation wird entschieden, ob diese in jedem Fall indiziert ist.
Εine PGT-A, PGT-M oder PGT-SR Untersuchung wie in Griechenland möglich, ist in Deutschland nicht erlaubt.
Für mehr Informationen und um zu prüfen ob diese Untersuchung für Sie geeignet ist, zögern Sie nicht uns zu Kontaktieren.
1 Practice Committee of Society for Assisted Reproductive Technology; Practice Committee of American Society of Reproductive Medicine, fertile steril 90:S136,2008
2 Scott, Upham, Forman, Cleavage-stage biopsy significantly impairs human embryonic implantation potential while blastocyst biopsy does not
3 De Vos, Staessen C, Impact of cleavage-stage embryo biopsy in view of PGD on human blastocyst implantation
4 Menezo, Bellec, Embryo selection by IVF, co-culture and transfer at the blastocyst stage in case of translocation